Explosionsgefahr

Ich schließe die Augen und alles wird schwarz um mich herum. Ich öffne sie langsam wieder, doch ändert sich nichts. Um mich herum flimmern bunte Lichter, jeder noch so kleine Lichtstrahl brennt mir in den Augen. Es wird einfach nicht besser. Dieser Kopfschmerz brennt in mir drin wie ein Feuer dass alles vernichten will. Das alles vernichtet hat. Seit Monaten immer wieder und wieder und wieder. Immer dasselbe. Es drückt und schmerzt, es zieht und klopft. Solange bis endlich eine Antwort parat ist. Es scheint als wolle mein Kopf explodieren, als wollte er einfach nur in die Luft gejagt werden. Wieder schließe ich die Augen, bete dass es endlich vorbei sein soll. Aber in mir drin regt sich noch etwas anderes. Rede ich hier immer noch von meinem Kopf? Es ist kleiner aber doch größer, es tut längst nicht so weh und doch droht es mich zu zerreißen, es ist weg und doch ist es da. Es. Was ist dieses Es? Wo kommt Es her? Was will Es von mir?
Es ist wahrscheinlich meine innere Stimme, meine Moral. Die mich immer wieder an meine Fehler erinnert, an Dinge die ich Falsch gemacht habe, besser hätte ganz bleiben lassen sollen, Dinge die ich erst zu spät erkannt habe... Die Liste ist lang. Ewig. Doch sie erinnert mich auch daran wer ich bin, wer ich sein will und wer ich war. Erzählt mir von meinen Träumen und Wünschen. Redet mit mir wenn ich alleine bin und lässt mich Dinge nicht vergessen. Und all das schwirrt in meinem Kopf herum wie kleine Torpedos. Abgefeuert von unzähligen Jagdbombern die alle für etwas anderes stehen. Die alle eine andere Bedeutung haben und die alle gehört werden wollen. Wie eine Phantom oder eine North American Mustang kreisen sie in meinem Kopf und blasen zum Angriff. Jeden Tag aufs neue. Feuern eine Salve nach der anderen. Bombardieren und zielen auf jedes Gefühl das sich noch regt. Das noch am Leben ist. Nehmen sich alles was sie finden können. Der Krieg in meinem Kopf wird nicht weniger. Nur wer wird eigentlich bekämpft? Wer ist der Gegner und wer ist überhaupt der Angreifer? Fragen über Fragen die nur zahllose weiter Soldaten zum Kampf auffordern. Weitere Armeen setzen sich in Bewegung um meine Ruhe zu terrorisieren. Die Ruhe die ich so gut gebrauchen könnte. Aber stattdessen muss ich mich mit den Problemen auseinandersetzen. Kann nicht davor weglaufen, sonst geht der Krieg verloren. Dann würde nie Frieden herrschen. Verhandeln zählt hier nicht. Hier gilt das Motto 'Ganz oder gar nicht'. Ich sollte meinen Herumdüsenden Gedanken langsam das geben was sie wollen, Aufmerksamkeit. Sollte sie anhören, einen nach dem anderen.
Ich öffne die Augen. Noch ist der Krieg nicht verloren. Der Feind wird sich nicht geben, nicht so schnell. Immernoch schießen die Tarnkappenbomber. Es wird schlimmer.

Es droht Explosionsgefahr.

Bilder von andreasvavra.de und seton.de